05.03.2024
Nicht nach hinten gucken
Am 3. März gestalteten und leiteten die Konfirmandinnen und Konfirmanden den Gottesdienst in der Stadtkirche. "Wer beim Fahren nach hinten guckt, landet am Baum." Frei nach Lukas 9.
Ein spannendes Thema hatten sich die Jugendlichen ausgesucht: Wie ist das mit der Nachfolge? Wie herausfordernd es ist, wurde schon in der Lesung des Tagesevangeliums deutlich, einmal in der Übersetzung nach Martin Luther und einmal in der freien Übertragung der Volxbibel. Dort wird aus dem kirchlich-vertrauten "Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes" ein: "Wer beim Fahren nach hinten guckt, landet am Baum, und wer sich beim Arbeiten ablenken lässt, der taugt nicht für Gottes neue Zeit.“ (Lukas 9,61)
Den gesamten Ablauf, die Texte von der Begrüßung über die Predigt bis zu den Gebeten und Liedern hatten sie gemeinsam mit Pfarrer Fabian Mederacke vorbereitet. Er begleitet die Jugendlichen gemeinsam mit Cynthia Richter. Für die Musik sorgte in gewohnt erfrischender Weise Kantor Christoph Hagemann am Flügel.
Überrascht wurde die Gemeinde aber nicht nur vom gesamten Gottesdienst und dem sicheren und fröhlich-frischen Auftreten der Konfis. Bernice und Paula sangen je ein Solo, das unter die Haut ging. Und die Dialogpredigt von Pfarrer Mederacke und Amadeus hatte es in sich. Zuerst legten die beiden den Evangeliumstext Lukas 9,57-61 stückweise aus. Drei Personen möchten Jesus nachfolgen bzw. werden von ihm dazu aufgefordert. Und Jesus bzw. einer der drei reagieren ganz unterschiedlich darauf. Die beiden Prediger legten diese Reakionen für die heutige Zeit sehr klar aus.
Dann aber wurde es noch einmal persönlicher. Die kritische und klare Beobachtung von Amadeus: "Ich glaube, Kirche hat sich Gruben und Nester zum Wohnen gebaut" – was ganz im Widerspruch zu Jesu Selbstbeschreibung steht. Damit forderte er nicht nur "seinen" Pfarrer und die weiteren Hauptamltichen zum kritischen Nachdenken auf. Mit einem kleinen Zahlenbeispiel legte er deutlich den Finger in die Wunde der gesamten Kirche, wenn für die Jugendarbeit hier beispielsweise 1.000 € im Haushalt eingeplant sind, für die Gebäude aber mehrere Zig-Tausend. Der Kommentar des jungen Predigers: "Jesus sagt zu Ihnen: Komm, folge mir nach." Wie er das lebt und erlebt, erzählte Amadeus auf Nachfrage ebenfalls.
Mit Liedern, der Fürbitte und dem Segen endete der Gottesdienst, der wohl manche nachdenklich aber auch erfrischt und bestärkt in den Sonntag und Alltag entließ.