10.09.2023
Wenn das Cello mit der Orgel singt
Ein Cello, zwei Kirchen, drei Orgeln, vier Musiker – die Wittenbergerg Orgelnacht verzauberte ihre Gäste mit wunderbaren Klängen.
Am 9. September hatten das Kantorenehepaar der Schlosskirche Sarah und Thomas Herzer und Stadtkirchenkantor Christoph Hagemann in die Schloss- und Stadtkirche zur Orgelnacht eingeladen. Als besonderer Gast bereicherte Cellist Wolfgang Praetorius die Konzertteile in den beiden Kirchen.
Im Auftaktkonzert in der Schlosskirche erklangen die große Ladegastorgel und die Chororgel der Firma Schuke. Komponisten aus vier Jahrhunderten – von Johann Sebastian Bach (*1685) bis Vincent Ryan (*1971) waren vertreten. Ein Teil der Musik widmete sich Stücken aus dem Achtliederbuch. 1524 ist diese kleine Sammlung erschienen, die als Vorläufer des Evangelischen Gesangbuches gilt.
Überraschend war das Zusammenspiel von Cello und Orgel. Wie eine Singstimme fügte es sich in die zarten Psalmlieder von Antonín Dvořák ein. Bewegend die verschiedenen musikalischen Auslegungen von Psalm 130 "Aus tiefer Not schrei ich zu dir" (Ev. Gesangbuch Nr. 299), die den ersten Teil in der Schlosskirche beendeten und den zweiten Teil in der Stadtkirche eröffneten.
Dort erklangen die große Sauerorgel und wiederum das Cello. Sein singender Klang übernahm nicht nur Stimmen aus einzelnen Stücken des Orgelbüchleins. Zwischen den Bearbeitungen gehörte der Klangraum auch ganz alleine dem Cello. In die Ohren der Gäste hinein sangen sich Sätze aus der Cellosuite Nr. 2 d-Moll (J. S. Bach). Mit großem Klang ging die Orgelnacht zu Ende, als Fantasie und Fuge in g-Moll noch einmal den gesamten Kirchenraum zum Mitschwingen brachten.
Ein Cello, zwei Kirchen, drei Orgeln und vier von der Musik begeisterte Meisterin und Meister ihres Fachs ließen die Orgelnacht zu einem Erlebnis für Ohren und Herzen werden.