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Wittenberger Stadtkirchengemeinderat plädiert für den Erhalt der „Stätte der Mahnung“ – Schmähplastik soll an ihrem Ort verbleiben

Der Gemeindekirchenrat der Stadtkirche (GKR) hat sich auf seiner letzten Sitzung für den Erhalt der Stätte der Mahnung ausgesprochen. Damit soll auch die Schmähplastik an der Fassade der Stadtkirche erhalten bleiben. „Nach einem intensiven Austausch und anfänglich kontroversen Diskussionen sind wir am Ende des Prozesses zu der gemeinsamen Überzeugung gelangt, dass die Stätte der Mahnung als Ganzes erhalten bleiben soll“, sagt Jörg Bielig, der Vorsitzende des GKR.

Ein Expertenbeirat zur Weiterentwicklung der „Stätte der Mahnung“ hatte zuvor die Abnahme der Schmähplastik empfohlen.

Wir haben großen Respekt vor der Haltung des Expertenbeirates, können uns dessen Empfehlungen aber nicht uneingeschränkt anschließen. Wir sind uns des beleidigenden und obszönen Charakters der Schmähplastik bewusst, aber mit der künstlerischen Erweiterung durch das 1988 errichtete Bronzedenkmal, der Zeder und dem erklärenden Text auf einer Tafel in unmittelbarer Nähe des Bodenreliefs wandelt sich der Charakter dieses Ortes zu einer Mahnstätte. Zuletzt hatte auch der Bundesgerichtshof diese Auffassung bestätigt und zur Grundlage seines Urteils im Juni 2022 gemacht.

In dieser Einheit wendet sich die „Stätte der Mahnung“ als Anklage an die Verursacher aller Formen von Antisemitismus und Antijudaismus. Seit 1988 finden an diesem Ort regelmäßig Veranstaltungen zum Gedenken an den Holocaust statt.

Der GKR favorisiert eine Weiterentwicklung der Mahnstätte, die den Ort direkt mit einbezieht. In diesem Sinn folgen wir den Empfehlungen des Beirates, „eine bleibende Kontextualisierung durch ein zeitgemäßes pädagogisches Konzept“ zu schaffen. Die Überarbeitung des Textes der Erklärtafel ist bereits veranlasst. Vertiefende Informationen zur Thematik und Aufarbeitung des Antijudaismus und Antisemitismus in der Kirche sollen folgen.

Jörg Bielig Vorsitzender GKR
Matthias Keilholz Pfarrer