Nachrichten

In der Turmuhr der Stadtkirche sorgt Funktechnik dafür, dass die Mechanik im richtigen Takt bleibt. 

Tick, tack, tick, tack - gleichmäßig schlägt das Pendel an der mechanischen Turmuhr der Stadtkirche St. Marien. Es ist faszinierend, das Zusammenspiel der Rädchen, Wellen, Getriebe und Flügel zu beobachten. Wo sonst kann man die Funktion einer mechanischen Uhr schon ohne Lupe sehen, wenn nicht in einem Kirchturm? 

Einen Nachteil hat die mechanische Uhr: je nach Wetter, Temperatur und diverser Launen geht sie mal schneller, mal langsamer. So musste bislang Uhrmacher Jörg Gebser mehrmals im Monat aus Bad Schmiedeberg nach Wittenberg kommen, die gut 200 Stufen bis zur Uhrenstube hinaufsteigen und der Uhr die richtige Zeit "ansagen". Fast pünktlich zum Beginn des neuen Kirchenjahres hat nun neue Technik Einzug gehalten. Sie dafür sorgt, dass die mechanische Uhr zweimal am Tag auf die richtige Zeit eingestellt wird. Die Firma Glocken & Turmuhren Christian Beck hat dazu eine Pendelkorrektureinrichtung eingebaut. Ein kleiner Trick hilft: Die Uhr ist nun so eingerichtet, dass sie immer etwas vorgeht. Im Lauf eines Tages fällt das nicht besonders auf. Zweimal am Tag wird die Uhrzeit der Turmuhr mit einer Funkuhr abgeglichen. Ein Magnet unterhalb des Pendels fängt es ein und hält es solange fest, bis die "gefunkte" mit der mechanischen Zeit wieder übereinstimmt. Dann wird das Pendel freigegeben und schlägt ruhig und gleichmäßig weiter sein Tick Tack. Und von vielen Punkten in der Stadt können Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste der Stadt die richtige Zeit ablesen. 

Nebenbei: Wenn du gewohnt bist, immer etwas schneller zu sein, dann leg' von Zeit zu Zeit eine Pause ein, um wieder in Takt zu kommen – vielleicht ja auch in der Stadtkirche St. Marien. Sie eine gute Pendelkorrektureinrichtung in der Hektik des Alltags. Herzlich willkommen für einen Moment der Stille, zu den Mittagsgebeten und Gottesdiensten, Orgelmusiken und Konzerten.