24.08.2022
Farbspiele in der Westhalle
Die Kreuzigungsszene in der Westhalle der Stadtkirche braucht ein wenig Make-Up. Dafür war Restauratorin Martina Runge angereist.
Schon seit der Restaurierung des Cranach-Altars in der Stadtkirche ist Martina Runge aus Berlin immer wieder einmal in Wittenberg und kümmert sich mit viel Liebe zum Detail um so manches der alten, wundervollen Kunstwerke. Am 23. und 24. August war sie wieder in der Kirche. Ihr Blick galt der Kreuzigungsszene in der westlichen Eingangshalle. Mit kleinem Farbkasten, ruhiger Hand und klarem Blick besserte sie kleinste Schäden an dem Gemälde aus dem Umfeld Cranachs aus.
Die Bilder stehen unter großem Stress, denn Temperaturschwankungen und Veränderungen der Luftfeuchtigkeit setzen ihnen bzw. ihrem Trägermaterial sehr zu. So ist es nötig, die Kunstwerke mit allerhand Messtechnik und mit geschultem Auge zu überwachen, um früh eingreifen zu können. Und nötig sind auch immer wieder bauliche Maßnahmen wie etwa eine bessere Abdichtung des Westportals. Damit soll verhindert werden, dass das Raumklima im Innern allzusehr den Veränderungen des Klimas draußen folgt.
Dem Gemälde tat die liebevolle und fachkundige Behandlung sichtlich gut. Davon überzeugten sich auch sogleich Pfarrer Fabian Mederacke, Verwaltungsmitarbeiter Jörg Mayer und der Autor.
Aber es ist nicht das einzige Kunstwerk, das bewahrt werden muss und immer wieder fachliche Zuwendung braucht. Die Stadtkirchengemeinde setzt sich hierfür u. a. auch mit dem Erhaltungsbeitrag ein. Dieser ist kein Eintritt in ein Museum, sondern hilft der Gemeinde, die Schätze der Vergangenheit zu bewahren und noch vielen Menschen zugänglich zu machen.
Wer wissen möchte, welches Kunstwerk die drei Bewunderer gegenüber der Kreuzigungsszene anschauen, besuche gerne die Stadtkirche und unterstütze damit auch den Erhalt der vielen Gemälde.