16.12.2024
Erst eins, dann zwei, dann drei – und dann?
Am 13. Dezember drehte sich bei der church@night alles um den Advent und was passiert, wenn die vier Kerzen endlich brennen.
Der Abzählreim ist bekannt:
"Advent, Advent, ein Lichtlein brennt – erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier; dann steht das Christkind vor der Tür."
Ist dem wirklich so? Und wenn ja – wer ist das Christkind? Vielleicht ein niedliches Baby in einer Futterkrippe. Manche Legende rankt sich um die Nacht seiner Geburt und bietet noch heute den Anlass für allerlei Lichterzauber und Weihnachtsfolklore; mal abgesehen vom geschäftlichen Aspekt. Der Advent steigert noch einmal den Umsatz. Ist es das?
Was, wenn damals der Schöpfer der Welt Mensch geworden wäre? Einer, der wahrmacht, was Maria in ihrem Lobgesang besingt. Der trägt noch heute den Namen Magnificat, ist oft vertont worden. Und wer ihn einmal in Ruhe anhört oder nachliest, entdeckt darin Dynamit, das die Welt verändert (Lukas 1,46-55). Kein Despot dieser Welt, ob menschenverachtender, selbstverliebter Präsident einer Demokratie, der nur sich "great" macht, kein faschistischer oder kommunistischer Diktator der Vergangenheit oder Gegenwart hält sich ewig, auch wenn diese "Fürsten der Welt" sich gerne für unüberwindbar halten. Einmal fallen doch ihre Statuen und werden geschleift, so wie ganz aktuell die Standbilder des syrischen Despoten.
"Er (Gott) hebt seinen starken Arm und fegt die Überheblichen hinweg. Er stürzt die Machthaber vom Thron." (Lukas 1,51-52 Basisbibel).
In seiner Predigt ging Pfarrer Matthias Keilholz auf den Lobgesang Marias ein und warb dafür, dem Kind in der Krippe alles zuzutrauen. Mit Beispielen von Paul Gerhardt (Pfarrer und Liederdichter im 17. Jahrhundert), Jochen Klepper (Schriftsteller und Märtyrer im Nationalsozialismus) und anderen zeigte er, wie Menschen durch die Zeiten hindurch den Zusagen Gottes auch in dunkler Zeit vertrauten. Das Christkind steht tatsächlich vor der Tür – und es ist der ewige, allmächtige Gott, der zu dem Zeitpunkt, den er sich setzt, seine Macht und zugleich sein Erbarmen zeigt.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Johanna Beimler (Lesung und Gesang) sowie Dr. Peter Jehle (Flügel). Für das besondere Licht sorge in bewährter Weise Hans-Georg Arndt.