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Am 14. April wurde Pfarrerin Dr. Sabine Kramer in einem bewegenden Gottesdienst in der Schlosskirche aus ihrem Amt als Direktorin des Predigerseminars in Wittenberg verabschiedet. 

Seit 2018 leitete Sabine Kramer als Direktorin das Predigerseminar in Wittenberg, in dem Vikarinnen und Vikare aus bislang vier Landeskirchen ausgebildet wurden. Eigene Erfahrungen als Pfarrerin hatte Kramer in Schmon, Leimbach und Ziegelroda und in der Marktkirchengemeinde in Halle gesammelt und für einige Jahre war sie als Pfarrerin für die Studierendenseelsorge in Halle aktiv. Nach sechs Jahren geht Ihre Zeit in Wittenberg zu Ende und sie wechselt in die Klinikseelsorge in der Zentralklinik Bad Berka.

In einem sehr bewegenden und bewegten Gottesdienst nahmen Vikarinnen und Vikare, Mitarbeiter des Predigerseminers, die Schlosskirchengemeinde und manch andere von ihr Abschied. Gestaltet wurde der Gottesdienst von den Frauen und Männern des Vikarskurses in Zusammenarbeit mit ihren Studienleitern. Die offizielle Verabschiedung aus dem Dienst nahm Pfarrer Dr. Martin Evang aus dem Referat Theologie und Gottesdienst in der UEK (Union Evangelischer Kirchen) vor.

Sabine Kramer hatte sich für die Predigt Text und Thema des Sonntags ausgewählt. Es ging ums Sehen - gesehen oder übersehen werden, verächtlich angesehen oder liebevoll angeschaut werden. Die Grundlage dafür war die Erzählung über Hagar, eine Magd im Haus von Abraham, Stammvater der Israeliten (1. Mose 16). Ihr Zeugnis am Ende einer verwirrenden Geschichte: "Du bist ein Gott, der mich sieht." Von dort aus deutete Kramer die aktuelle Zeit und sprach "ihren" Vikarinnen und Vikaren und der Gemeinde Mut zu – geleitet von dem Guten Hirten sind sie selbst als Hirten berufen. 
Die Gestalter des Gottesdienstes sorgten für reichlich Bewegung. Die vertrauten Worte aus dem 23. Psalm ("Der Herr ist meine Hirte") wurden mit Körpergebärden verbunden und nach der amtlichen Verabschiedung tanzten die Mitwirkenden mit Kramer im Altarraum der Schlosskirche. "Dass einmal auf den Fürstengräbern getanzt wird, hatten wir noch nicht", kommentierte später ein Gemeindeglied der Schlosskirche mit einem breiten Lächeln im Gesicht. 

Nach dem Gottesdienst gab es die ersten Abschiedsmomente vor der Schlosskirche, bevor beim Empfang im Bourbeckhaus noch manches Grußwort gesprochen wurde, u. a. von Bischof Dr. Christian Stäblein und dem Wittenberger Oberbürgermeister Torsten Zugehör. Dabei wurde Kramer häufiger als Kapitänin bezeichnet, die das Predigerseminar durch manch stürmische Zeit sicher geführt hat. Im Blick war die Corona-Pandemie aber auch manch andere Herausforderung für die angehenden Pfarrerinnen und Pfarrer oder ordinierten Gemeindepädagoginnen und -pädagogen. Die Schlosskirchengemeinde nahm ebenfalls Abschied von "ihrer" Pfarrerin, denn Dr. Kramer hatte als Direktorin des Predigerseminars auch ihre Aufgaben in der Schlosskirche. Zuletzt ergriffen auch die Studienleiterinnen und -leiter das Wort, bevor Sabine Kramer selbst für die Zeit dankte und ihren Rück- und Ausblick mit einer der Methoden verband, die Vikarinnen und Vikare sehr kennen und die für manches Schmunzeln sorgte: "Was ich mitnehme, was ich hier lasse und was mein Highlight war". Wundert es, dass sie ihren Vikarsordner in Wittenberg lässt – vielleicht zur Bereicherung der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek?
Viele persönliche Glück- und Segenswünsche schlossen sich an und die Kirchengemeinden der Stadt Wittenberg wünschen der Hirtin Gottes Segen und behütete Wege in ihrer neuen Aufgabe.