07.02.2024
Abnehm-Kur für die Stadtkirche
Junge Gemeinde entsorgt 1,154 Tonnen Altpapier aus der Stadtkirche
Am Anfang des Jahres schaut mancher an sich hinunter und entdeckt Hüftgold des letzten Jahres. Im Leben sammelt sich einiges an, das eigentlich nicht gebraucht wird: kleine Rumstehchen, liegen gebliebene Bastelarbeiten und auch manche Macke, die einen in den Wahnsinn treibt.
Auch in der Stadtkirche Wittenberg hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges angesammelt, dass eigentlich nicht gebraucht wird: Liedblätter aus den 90er Jahren, Broschüren vergangener Ausstellungen oder Büchlein mit alten Predigtsammlugnen.
Der Satz „Das könnte man noch gebrauchen.“ führt auch hier zu kirchlichem Hüftgold.
Die Jugendgruppe der Stadtkirchengemeinde Wittenberg machte sich mit dem Kirchmeister Klaus Pohl am 07.02.2024 ans Werk. Alles musste raus, was im Dachstuhl nichts zu suchen hatte.
Um sich die mühseligen Treppenstufen zu ersparen, flog das Altpapier aus den geöffneten Fenstern. Die Pfunde purzelten im wahrsten Sinne des Wortes. Zahlreiche Passanten beobachten das ungewöhnliche Schauspiel. Anschließend räumten die Jugendlichen alles in Auto und Anhänger und fuhren zum Wertstoffhof.
Insgesamt 1,154 Tonnen Altpapier wurden abgegeben. Von dem Erlös wurde anschließend Pizza gekauft. Für die Jugendlichen war es ein schönes Ferienabenteuer. In der Stadtkirche ist nun wieder Platz für Archivgut.
Zwei besondere Entdeckungen wurden auch noch gemacht. Zwischen den Altbeständen fanden sich zwei originale Kohlezeichnungen von Manfred Wenzel und Erich Viehweger. Wenzels Zeichnung zeigt den Marktplatz von 1967 aus der Sicht eines der Wohnhäuser am Markt. Viehweger zeichnete 1963 von der Bürgermeisterstraße aus einen Blick auf die Stadtkirche.
Pfarrer Mederacke leitete die Aktion an und sagte am Schluss: „So wie wir die Kirche entrümpelt haben, ist es gut sein Leben auch immer mal zu entrümpeln. Entrümpeln heißt, Platz schaffen für das, was wirklich guttut: Freunde, Musik, die das Leben froh macht undTrost für die Seele.“