14.10.2024
Von Würsten und Schätzen
Schloss- und Stadtkirchengemeinde hatten zum Gemeindeausflug nach Halberstadt eingeladen. Dort war manch Wunderliches zu sehen und zu hören.
Die einen denken an Würstchen, die anderen haben den Domschatz im Sinn, wenn sie von Halberstadt hören. Aber wie viel es in Halberstadt zu entdecken gibt, darüber staunten die gut 30 Mitfahrerinnen und Mitfahrer doch. Nach der Anreise mit dem Bus startete die Erkundung im Dom, der eine bewegte Geschichte hat. Schon 859 wurde ein erster Dom geweiht, ein zweiter folgte und der jetzige erhielt seine Weihe 1491. Viel war zu hören über Karolinger und Ottonen, die Konkurrenz zu Magdeburg und die Reformation, die 1591 eingeführt wurde. Eine Besonderheit war das gemisch-konfessionelle Domkapitel - evangelische und katholische Geistliche beteten über viele Jahre gemeinsam. Erst 1810 wurde der Dom zur evangelischen Pfarrkirche.
Beeindruckend war die Führung durch den Domschatz. Textilien und Reliquiare erzählen ihre eigene Geschichte gelebter Frömmigkeit - wobei sich auch manch Kurioses finden lässt. Viel zu kurz war die Zeit, so dass für zukünftige Besuche noch manches zu entdecken bleibt. Nach dem Mittagessen ging es vor allem durch das jüdische Halberstadt. Bis zu 1.000 Juden lebten zu den besten Zeiten der jüdischen Gemeinde in der Domstadt. Außer zur jüdischen Geschichte der Stadt war manch anderes aus den Jahrhunderten zu erfahren - u. a., wie die berühmten Würstchen in die Dose kamen.
Zum Abschluss des Ausfluges besuchten die Reisenden das längste Orgelstück der Welt: ORGAN2/ASLSP - "as slow as possible" also: so langsam wie möglich. Es wird gespielt seit 2001 und dauert bis zum Jahr 2640. Wer am 4. September im Jahr 2640 noch nichts vorhat oder seinen Nachfahren ein besonderes Erlebnis hinterlassen möchte, kann sich schon jetzt für den Erwerb des "Final Ticket" eintragen.
Nach so vielen Entdeckungen ging es zurück nach Wittenberg, wo im Bus noch gesungen und mache der Beobachtungen ausgetauscht wurde.