10.11.2023
Nie wieder ist jetzt
Am 9. November gedachten über 150 Menschen an der Stätte der Mahnung und an ausgewählten Plätzen in der Stadt der Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung in Wittenberg und ganz Deutschland.
Ein breites Bündis aus gesellschaftlichen und kirchlichen Gruppen hatte zum Gedenken an die Pogrome vom November 1938 eingeladen. Die Lutherstadt Wittenberg, die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt, der Kreis-verband der Arbeiterwohlfahrt, die Stadtkirchengemeinde, Con-Act, die Regionalkoordination des Netzwerkes „Schule ohne Rassis-mus – Schule mit Courage“, das Luther-Melanchthon-Gymnasium, die Ganztagsschule „Ernestine Reiske“ Kemberg sowie die Sekundarschule „Heinrich Heine“ Reinsdorf und Einzelpersonen hatten Beiträge vorbereitet und den Tag gestaltet.
Am Nachmittag schon waren Bürgerinnen und Bürger zu den Stolpersteinen gegangen, um diese zu reinigen und ConAct (das Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch) bot Workshops an, in denen Schülerinnen und Schüler mit Gästen aus Israel ins Gespräch kommen konnten.
Die Abendveranstaltung begann und endete an der Stätte der Mahnung an der Stadtkirche St. Marien. Paul F. Martin (Studienleiter an der Ev. Akademie Sachsen-Anhalt) und Oberbürgermeister Torsten Zugehör stimmten in das Gedenken ein und fanden klare Worte gegen jedweden Antisemitismus. Die Schülerinnen und Schüler Lena Köppe, Johannes Bader und Jakob Pfeiffer, Schüler der 12. Klasse des Luther-Melanchthon-Gymnasiums, hatten bewegende Lebensbilder von Amalia Gerischer, Richard Wiener und Johanna Seligmann vorbereitet und stellten sie bei einem Rundgang an zwei Orten in der Jüden- und Mittelstraße vor. Zum Schluss leite Pfarrer Matthias Keilholz eine kurze Andacht an der Stätte der Mahnung. Während das Lied "Schalom Chaverim" gesungen wurde, legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gedenkens Steine auf der Stätte der Mahnung nieder. Sie bedeuten: Ich war hier. Ich vergesse dich nicht. Und ich will nicht gleichgültig sein, sondern mich durch das Erinnern auch heute ins Stolpern bringen lassen, wenn Ausgrenzung und Hass alltäglich zu werden drohen.